Wie unterscheiden sich Filter in ihrer Leistung, woher kommen die Filterbezeichnungen und was kann ich darin erkennen?

Luftfilter sind wesentliche Elemente in Raumlufttechnischen Anlagen zur Sicherstellung einer guten Innenraumluftqualität und der Anlagenhygiene. Seit dem 01.07.2018 sind die Prüfnormen und die Qualifizierungen von Luftfiltern von der EN 779 auf die ISO 16890 umgestellt. Die neue ISO 16890 bewertet, anders als die EN 779, die Wirksamkeit von Luftfiltern gegenüber den verschiedenen Feinstaub-Fraktionen PM1, PM2.5, PM10 und Coarse (Feinstaub bis 1μm, bis 2.5 μm, bis 10 μm und Grobstaub). Diese PM (Particulate
Matter) Feinstaubwerte werden analog auch in der Bewertung der Außenluft-Qualität verwendet. Es kann also ein Filter, passend zur vorhandenen Außenluftqualität gewählt werden.
Die Filterklassengruppen ISO ePM1, ISO ePM2,5, ISO ePM10 sowie Grobstaub mit ISO coarse ersetzten damit die bisherigen Filterklassen G1 bis F9. Betreiber und Planer von Raumlufttechnischen Anlagen können mit der neuen Prüfnorm und deren Klassifizierungssystem wesentlich einfacher als mit der EN 779:2012 bedarfsgerechte Filterlösungen auswählen. Im neuen Prüfungs- und Klassifizierungsverfahren wird das Abscheideverhalten hinsichtlich aller in der Außenluft vorkommenden Partikelgrößen zwischen 0,3 und 10 µm ermittelt, statt wie bisher ausschließlich mit Partikel der Größe 0,4µm. Damit orientiert sich die Norm stärker an den realen Einsatzbedingungen.
Bei der Auswahl von Filtern in Bezug auf die gewünschte Luftqualität ist die neue Gruppeneinteilung deutlich anwenderfreundlicher. Es gibt vier Filtergruppen für die eine Ausweispflicht mit der prozentualen Abscheideleistung des Filters im zugehörigen Spektrum gegeben ist.
Beispiel: Die Klasse ISO ePM1 75% weist eine Abscheideeffizienz (e) gegenüber Partikeln ≤ 1 µm von min. 75% auf. Filter deren Abscheideleistung geringer als 50% bei PM10 ist, werden den Grobstaubfiltern ISO coarse zugewiesen.
Klasse
Effizienzbereich
Beispielpartikel / Feinstaub
ISO ePM1ePM1,min >= 50%Viren, Bakterien, Nanopartikel, Ruß (v. fossilen Brenstoffen), Seesalz, Ölnebel
ISO ePM2,5ePM2.5,min >= 50%Bakterien, Pilz- & Schimmelsporen, Pollen, Tonerstaub
ISO ePM10ePM10 >= 50%Pollen, Gesteinsstaub, Stäube v. Feldbewirtschaftung
ISO CoarseePM10 <50%Sand, Flusen, Flugsämlinge, Haare etc.


Über die Atemluft nimmt der menschliche Körper eine Vielzahl von Partikeln und Stäube auf. Insbesondere kleine Partikelfraktionen stellen in der Anzahl die Mehrheit dieser Partikel und können über die Alveolen bis in das Blut sowie Organe gelangen. Filter im Geltungsbereich der ISO 16890 reduzieren die Partikelmengen im Bereich >0,3 µm um bis zu >90%. 
Sehr viele Richtlinien, Normen und Verordnungen nehmen Bezug auf die Filterklassifizierung der EN 779 und werden in den nächsten Jahren wohl nur sukzessive umgestellt werden können. Deshalb stellt sich zunehmend die Frage einer Vergleichbarkeit, wenn Luftfilter mit neuer Klassifizierung zum Einsatz kommen.
Eine einfache begründete Übersetzung von alten auf neue Klassen scheitert wegen der unterschiedlichen Bewertungsmethodik. Eine korrekte Überführung muss zukünftig in der jeweiligen Anwendungsnorm für die Filter erfolgen.
Orientierungshilfe zum Vergleich der Filterklassen alt und neu:
EN 779: 2012
ePM 1
ePM 2,5
ePM 10
M55% - 35% 10% - 45% 40% - 70%
M610% - 40%20% - 50%60% - 80%
F740% - 65%65% - 75%80% - 90%
F865% - 90%75% - 95%90% - >95%
F980% - 90%85% - 95%90% - >95%

/